Sonntag, 18. November 2012

Zeitungsartikel für die Freiwillige Feuerwehr Nauborn

Für die Feuerwehrzeitung der Freiwilligen Feuerwehr Nauborn habe ich folgenden Artikel geschrieben:

Wie versprochen in dieser Ausgabe, für diese Zeitung das erste mal ein internationaler Artikel aus Tansania. Seit nun rund vier Monaten bin ich in Dar es Salaam und unterrichte die Jugendlichen des Dogodogo Centres im Brandschutz. Die SchülerInnen und Lehrer haben mich sehr herzlich aufgenommen. Vier Mal in der Woche üben die rund 30 Jungen und drei Mädchen den Umgang mit feuerwehrtechnischem Gerät. Ich werde durch eine Lehrerin unterstützt. Einmal in der Woche werden die Fahrzeuge sowie das Gebäude der Feuerwehr geputzt, da der Sand ansonsten die Geräte beschädigen würde. Zu meinen Aufgaben hier vor Ort zählt nicht nur die Ausbildung der Jugendlichen sondern auch die Pflege der Fahrzeuge und Geräte, die sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Das Material ist nicht mehr neu und braucht daher entsprechend viel Pflege. Leider fehlen ab und zu die Mittel, um Geräte schnell zu reparieren. Dann muss man auf die benötigten Ersatzteile warten.
In den vergangenen Wochen haben wir Regale gebaut, um eintreffende Ersatzteile und das feuerwehrtechnische Material besser und übersichtlicher lagern zu können. Bis dahin lagen die Teile auf dem Boden eines alten Überseecontainers.
Das Dogodogo Centre hat seit dem 25.10.2012 eine 12-köpfige einsatzbereite Gruppe, um Feuerwehraufgaben auf dem Gelände übernehmen zu können. Zur Einrichtung dieser Gruppe kam es allerdings erst, nachdem ein Gras- und Buschfeuer auf dem Gelände den Unterrichtsgebäuden zu nahe gekommen ist. Zwar konnte schlimmeres verhindert werden, jedoch wurde allen Verantwortlichen wieder bewusst wie gefährlich Feuer ist. Die Schüler, die nachts aus ihren Betten gerufen wurden, löschten in Fliopflops und teilweise in Unterwäsche die Flammen. So etwas soll nun nicht mehr passieren.
Die ausgerüsteten Jugendlichen üben zusätzlich einmal die Woche den Ernstfall. Zu diesem Zweck wird auf dem Gelände ein Übungsfeuer gelegt und es wird überprüft wie schnell die Informationsweiterleitung funktioniert. Leider gibt es hier kein Alarmsystem. Zwei Schüler sind damit beauftragt, im Brandfall, die Lehrerin und mich zu informieren. Wir kommen dann an die Feuerwehr, um diese zu öffnen.
Nach den Prüfungen Mitte November verabschieden wir alle Schüler, die das zweite Lehrjahr absolviert haben. Zu den Prüfungen gehört nun auch eine Feuerwehrprüfung. Geprüft wird dabei nicht nur theoretisch. Die Schüler müssen, nach ihrer Einzelleistung auch noch zeigen wie gut sie wirklich mit dem Material umgehen können.
Am Ende bekommen dann alle Schüler eine Urkunde, die das freiwillige Engagement anerkennt und die Schüler für ihre Leistung in der Feuerwehr lobt.
Im neuen Schuljahr, das im Januar beginnt, werden das erste Mal auch sogenannte „Pumpoperator“ ausgebildet, die besondere Schulungen erhalten und dabei den Umgang mit der Pumpe des Löschfahrzeuges, sowie dem Aggregat und dem hydraulischen Rettungsgerät erlernen sollen. Dadurch versuche ich meine Rolle in den Übungen weiter zu reduzieren, denn im Moment muss ich immer noch die Pumpe bedienen. Der Rest der Jugendlichen wird nach einem neuen Lehrplan ausgebildet, der Richtlinien und Ausbildungsziele festlegt. Dadurch soll die Qualität des Unterrichts weiter gesteigert werden. Der Koordinator des Multipurpose Training Centres hat mir auch schon nahe gelegt, ich solle die Schüler mehr Prüfen und schlechte oder unmotivierte Schüler rauswerfen. 

Die Schülerinnen und Schüler sind zum größten Teil Straßenkinder, die aus den Dörfern der Umgebung in die Stadt gekommen sind, um ein besseres Leben zu führen. Dort angekommen, haben sie gemerkt, dass das Leben in der Stadt keineswegs einfacher ist und würden teilweise sehr gerne wieder zu ihren Familien. Andere Kinder wurden aber auch von ihren Eltern geschlagen und wollen gar nicht mehr nach Hause. Hier kam bis vor einiger Zeit das sogenannte „Drop In“ des Dogodogo Centres ins Spiel. Die Straßenkinder hatten dort eine Anlaufstelle, um Essen zu bekommen. Dafür wurde ihnen das Betteln verboten. Wenn die Kinder regelmäßig gekommen sind, gab es für einige dann die Möglichkeit ins MTC nach Bunju zu kommen. Anderen wurde die Heimreise ermöglicht. Leider musste das „Drop In“ wegen eines finanziellen Engpasses schon schließen. Nun sind also die ehemaligen Straßenkinder zu Schülerinnen und Schülern des MTC geworden. Einige von Ihnen klauen noch, andere sind einfach nur schwierig im Umgang und dann gibt es noch die, die sich richtig reinhängen. Diese gilt es dann zu fördern. Sie wollen lernen und auch arbeiten. Denn nach der Ausbildung bekommen die Schülerinnen und Schüler nicht nur das Examen der anerkannten Organisation Veta verliehen, sondern auch jeder sein Handwerkszeug. Die Schneider eine Nähmaschine, die Schreiner einen Werkzeugkoffer und die Multimediakünstler reisen gemeinsam los in die Hotels und Clubs, um sich zu präsentieren. So können alle beginnen ihre eigene Existenz aufzubauen. Vielleicht sogar in dem Ort aus dem sie kamen, vielleicht aber auch wo anders, um von vorne anzufangen.
Was hat das alles mit den Prüfungen in der Feuerwehr zu tun? Nur die motivierten Schülerinnen und Schüler dürfen am Feuerwehrunterricht teilnehmen. Nur die, die auch wirklich arbeiten, um gut zu sein. Denn die Feuerwehr bedeutet für die Schülerinnen und Schüler nicht nur, dass sie die Möglichkeit haben Feuer auf dem Gelände zu löschen, vielmehr fördert die Ausbildung, die einen sehr militärischen Stil hat, die Entwicklung eines eigenen Charakters. Sie fördert das Gefühl für Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Und außerdem gibt es hier, 35 km von Dar es Salaam entfernt, keine Möglichkeiten den Nachmittag kostenfrei anders zu organisieren. So dient die Feuerwehr also auch als Beschäftigungsprogramm, um nicht die ganze Zeit vor dem kleinen Fernseher im Essenssaal sitzen zu müssen. Wer nun also die Prüfungen der Feuerwehr nicht besteht, darf nicht mehr am Feuerwehrunterricht teilnehmen. Damit fallen diese ganzen Vorzüge der Feuerwehr weg.
In den Ferien, die für mich am 23.11.2012 beginnen, werde ich zusammen mit anderen Freiwilligen beginnen Ausbildungsunterlagen in verschiedenen Sprachen zu erstellen, um so den Lehrern zu ermöglichen sich vor dem Unterricht ausführlich vorzubereiten. Am 23.11.2012 werden alle Schülerinnen und Schüler mit ihren Veta Examen und Nähmaschienen oder Werkzeugkoffern verabschiedet. Die Multimediaklasse führt Tänze vor und die Feuerwehr präsentiert ihr schnelles und zuverlässiges Vorgehen im Brandfall. Ich bin mir sicher, dass die Jugendlichen hier mittlerweile gut genug sind, um den Privatfeuerwehren oder auch der Berufsfeuerwehr Dar es Salaam zu zeigen wo der Hammer hängt.
Gestern hatten wir eine Übung, die aus aus einer Wasserentnahme, Personenrettung und Brandbekämpfung bestand. Ich bin begeistert von der Geschwindigkeit und der Ordnung, die beim Aufbau dieser Übung herrschten. Von außen sieht es nach Gewusel aus, doch es weiß jeder, was zu tun ist.

Wir benötigen Ihre Hilfe!


Ich sprach vorhin den finanziellen Engpass an. Auf diesen möchte ich noch einmal eingehen. Das MTC kostet pro Jahr zwischen 80.000 und 100.000 Euro. Dieses Geld muss durch Spenden erworben werden. Einer der Hauptsponsoren ist abgesprungen und so klafft nun ein großes Loch in der Finanzierung. Die Regierung des Landes zahlt keinen Cent für das Projekt, da der Sinn darin leider nicht gesehen wird. So hoffen wir alle, dass sich Sponsoren finden damit das Centre nicht geschlossen werden muss. Ich merke den Engpass schon in der Feuerwehr. Mein Diesel wurde gekürzt, so können wir nicht mehr zu jeder Übung mit dem großen Truck fahren. Außerdem ist die Finanzierung des Dogodogo Centres ab Januar nicht mehr gesichert und wir benötigen dringend Spender, um das Centre vor einer Schließung zu bewahren.
Haben Sie Interesse zu spenden und somit meine Arbeit und die Jugendlichen zu unterstützen? Dies können Sie auf zwei Wegen tun. Einmal über das angegebene Fenster im Blog. Der Erlös der Spenden, der über die entstandenen Kosten hinaus geht, geht ans Dogodogo Centre. Oder aber Sie kontaktieren mich per E-Mail unter philipp.kress@haw-hamburg.de.
Das Dogodogo Centre kann nur durch Ihre Hilfe weiterhin ein Zufluchtsort für die Kinder und Jugendlichen sein und ihnen eine neue und bessere Zukunft ermöglichen.
Jede Spende zählt!

Donnerstag, 15. November 2012

Prüfungen

Am 09.11.2012 pünktlich um 8 Uhr morgens wurde mit der schriftlichen Prüfung begonnen und Rose hat die Tests noch am gleichen Tag kontrolliert. Ergebnis: zwei der knapp über 30 Schüler haben den schriftlichen Test nicht bestandnen. Der Test ist aber besser ausgefallen als ich erwartet hatte!
Die praktischen Prüfungen hingegen waren nicht so gut. Die Prüfung lief als Gruppenleistung ab. Enzweder besteht keiner oder alle. Die Schüler wurden in Ihren bestehenden Gruppen geprüft.
Ihre Aufgaben waren:

1. Eine vierteilige Steckleiter aufbauen.
2. Einen Wasserwerfer aus verschiedenen Materialien bauen. 
3. Eine Übung absolvieren, die entweder einer "Standart"-Übung oder einer Schaumübung entsprach.
4. Und die schüler mussten Disziplin und Ordnung einhalten.
Die Gruppe, die während den Unterrichtsübungen normalerweise die schlechtesten Leistungen erbracht hatt, hat in der Prüfung geglänzt und das beste Ergebnis mit 75% erreicht. Das hat mich aufgebaut, nachdem die erste Gruppe gerade mal 56.25% erreicht hat.
An dem folgenden Wochenende wurden die Testergebnisse den Schülern mitgeiteilt. Danach sind die Schüler des ersten Lehrjahres nach Hause aufgebrochen. Meist haben die Schüler noch Familie in den Dörfern oder Städten der Umgebung, bei der sie über die Ferien wohnen.

 

Schauübung

In den nächsten Tagen werde ich in Zusammenarbeit mit Rose eine Schauübung mit den verbliebenen Schülern des zweiten Lehrjahres vorbereiten, um bei der feierlichen Übergabe der Abschlusszeugnisse und der Zertifikate am 23.11.2012, den Besuchern die Schlagkräftigkeit der Truppe zu präsentieren. Davon gibt es dann auch wieder viele Fotos.

Freitag, 9. November 2012

Moto

 "Philippo Moto Moto..." so wurde ich spät abends von zwei Schülern während eines Skypegespäches mit meiner Freundin gestört. Moto bedeutet "Feuer". Einer der Schüler war gerade dabei sein T-Shirt anzuziehen. Der andere deutete mit seinen Händen den Hang hinab. Kaum hatte ich das Haus verlassen, sah ich schon den Feuerschein. Viel zeigen musste mir niemand. Es brannte! Wiese und Busch in ca 100 meter Entfernung von meinem Haus standen in Flammen. Der Abstand zu den Gebäuden des Centres musste deutlich geringer sein. Beim Hinausgehen griff ich schon nach den Schlüsseln der Feuerwehr. Im Eiltempo rannte ich dann mit den Schülern zur Feuerwehr. Im Vorbeigehen konnte ich sehen, dass einige Flammen rund zwei Meter hoch schlugen und die Bäume anfingen Feuer zu fangen. Der Wind, der an diesem Abend sehr stark war, trieb die Flammen schnell den Hang hinauf. In der Feuerwehr betätigte ich sofort das Martinshorn des Löschfahrzeuges. Das ist das Zeichen dafür, dass die Schüler an die Feuerwehr kommen sollen. Kaum war der Bremsdruck hergestellt, saßen auch schon genug Schüler im Fahrzeug. Also los! Wir konnten das Feuer schnell mit den 1600 Litern Wasser aus dem Tank des Löschfahrzeuges löschen und so ein weiteres Ausbreiten verhindern.
"Moto!" leider nicht perfekt, aber vielen Dank an den Fotograf Sönke!
Auf der den Gebäuden zugewandten Flanke des Feuers war es bis auf wenige Meter an den Lagerraum für das Holz der Schreinereiklassen herangekommen. Nach dem die letzten Flammen erloschen waren sorgten wir noch dafür, dass das Fahrzeug wieder einsatzbereit ist, füllten den Tank und kontrollierten nochmal die Fläche, die gebrannt hatte. Es waren rund 600 qm betroffen und einige Bäume waren angekokelt. Ein Glück haben wir im Centre das Fahrzeug. Für mich war klar, dass sich aber nun einiges ändern muss. Die Schüler und auch ich trugen keine Uniform, da diese aus Sicherheitsgründen im Container eingeschlossen ist. Die Schüler löschten also größten Teils in Flipflops die Flammen. Auch mein Chef, Dr. Buzuhera, der sich am nächsten Morgen das Ausmaß des Feuers ansah und sich bedankte, dass wir die Flammen gelöscht haben, war der
Nachlöscharbeiten
Meinung, dass wir ab jetzt immer eine Gruppe mit einer Garnitur Uniform ausstatten sollten, um eine bessere Brandbekämpfung zu gewährleisten. So hat das Centre nun seit dem 25.10.2012 ein Schichtsystem das 12 Lehrer und Schüler einschließt, die 24 stunden am Tag und sieben Tage die Woche auf Abruf stehen. Anders als bei einer freiwilligen Feuerwehr wird das Fernbleiben von einem Alarm mit Rausschmiss bestraft.
 

 

Alarmübung

Die Alarmübung. Noch ist das Feuer an.
Seit diesem Ereignis haben wir bereits einmal die Schlagfähigkeit der Truppe getestet. Leider wurde das Übungsfeuer, dass Sönke und Nils gelegt haben, auch als solches erkannt und daher nicht ernst genommen. Als allerdings den Schülern klar war, um was es bei dieser Übung geht, wurden sie hektisch und haben teilweise gemerkt, dass die Uniformen, die sie sich genommen haben, nicht passten. Ein Fehler, der sicherlich nicht mehr passiert. Die Lehrerin, die in den Übungsalarm mit eingeweiht war und auch den Unterricht mit gestaltet, fand nach der Alarmübung die passenden Worte und die Schüler, die nicht geglänzt haben werden es das nächste Mal sicherlich tun.
Nicht nur für die Schüler war diese Übung eine große Erfahrung, auch die Kinder aus der Nachbarschaft hatten ihren Spaß, zuzusehen wie die Internatsfeuerwehr die Flammen löscht.
Mittlerweile sind alle Regale, die die Feuerwehr benötigt, gebaut. Nun lagern in einem Container die Ersatzteile und das Material und im anderen Container die Uniformen. Sogar Kleiderbügel für die Hemden haben einige der Schüler gebaut.

Findus

Findus auf dem Katzenbaum
Vor Kurzem habe ich eine Mail aus Hamburg bekommen. Darin wurde ich gebeten mal was über Findus zu schreiben. Hier jetzt also ein Absatz zu unserer WG Katze Findus:
Findus geht es prächtig. Er ist schwer und groß geworden, ist sehr verspielt und knabbert gerne an Kabeln. Das müssen wir ihm abgewöhne! Im Innenhof hat er einen riesigen Spielpatz, mit selbstgebauten Kratzbaum, Katzenhöle, Katzentoilette und seiner Futterstelle. Bleibt noch zu sagen, dass Katzenfutter mehr kostet als die Verpflegung von mir für eine Woche, nämlich 15500 TSH also rund 8 Euro.

Die nächten Ziele...

Geplant waren eigentlich für den 8.11.2012 die theoretische und praktische Prüfung für die Feuerwehrschüler. Wegen Problemen mit dem Druck für den Test wurden diese Prüfungen nun aber auf den 9.11.2012 verschoben. Die Prüfungen finden frei von Wertungen statt. Die Schülerinnen und Schüler bekommen lediglich beim Bestehen eine Teilnahmeurkunde für den Feuerwehrunterricht. Da ich allerdings kein Staatlicher Ausbilder der Feuerwehrschule bin bringt den Schülern diese Urkunde nichts, außer Anerkennung ihrer freiwilligen Leistungen außerhalb des Unterrichts.
Am 23.11.2012 werden dann alle Schüler mit einer großen Feier in die Ferien verabschiedet. Die Schüler des zweiten Lehrjahres sind dann fertig und werden das Centre verlassen. Die Schüler aus dem ersten Lehrjahr werden Mitte Januar wieder hier sein, um ihre Ausbildung zu beenden.
Über die Ferien steht für mich auch Besuch an. Mein Vater wird kommen.
Und da wir jetzt auch eine selbstgebaute Hängematte haben, wird der Besuch sicherlich sehr entspannend!
Entspannung mit Meerblick
Trotzdem muss ich vorher noch einiges erledigen. Geplant ist, den Unterricht zu strukturieren und einen Lehrplan für meinen Nachfolger zu entwerfen. Außerdem müssen die Fahrzeuge zur Werkstatt und werden einem Ölwechsel unterzogen und bekommen den ganzen Service, der auch dringend notwendig ist.
In Kürze wird auch ein Container aus Hamburg erwartet, in dem noche einige Uniformen und Ausrüstungsgegenstände für das MTC sind. Da es sich um einen extra großen Container handelt, hoffe ich, dass wir danach nicht noch mehr Regale bauen müssen...

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Safari

Blick im Nationalparkt Mikumi über das Wasserloch in die untergehende Sonne
Die Jugendlichen während einer Übung
Viel ist passiert seit meinem letzten Post. Ich habe zum größten Teil am Programm der Jugendfeuerwehr Hamburg teilgenommen. Am Sonntag sind wir zusammen nach South Beach gefahren um einen Strand, an dem hauptsächlich Touristen sind, zu besuchen. Um schneller zu diesem Strand zu gelangen, muss man in Dar es Salaam mit der Fähre fahren. Auf dem Rückweg haben die Jugendlichen in einem Regenwasserkanal ein Katzenbaby gefunden. Umgehend wurde die Katzenrettung eingeleitet und da die Einfuhr nach Deutschland nicht so leicht ist, bin ich jetzt Katzenhalter. Im Bus, auf dem Weg zurück ins Centre, wurde dann über einen Namen für den Kleinen nachgedacht. Nachdem Hermann und andere Namen abgelehnt wurden, wurde einstimmig beschlossen er solle Findus heißen. Es steht aber noch nicht mit Sicherheit fest, ob es eine Katze oder ein Kater ist.
Am folgenden Montag sind wir frühmorgens zur Safari in Richtung Mikumi Nationalpark aufgebrochen. Wir haben viele Tiere gesehen, jedoch war es ein besonderes Highlight als wir einen Löwen am Wasserloch entdeckten, der gerade trank. Es war eine schöne Zeit und ich denke die Bilder sprechen eine deutliche Sprache.
Ein junger Löwe
Im Park hat mein Mentor Bernhard uns geführt und uns die Stellen gezeigt, an denen die meisten Tiere zu sehen sind. So konnten wir viele Elefanten, Zebras, Impallas, Antilopen und Griraffen sehen. Die Verpflegung, die durch seine Frau vorgekocht wurde, hat uns alle überzeugt und für gute Laune gesorgt.
Am Mittwoch haben wir einen Tagesausflug zu einem Nationalpark in den Bergen gemacht und in einem Wasserfall gebadet. Die schöne Wanderung zu dem 70 Meter hohen Wasserfall dauerte ca. eine Stunde und wurde mit kaltem Wasser und einer wundervollen Aussicht belohnt.
Der Blick vom Wasserfall aus ins Tal
Schon am Donnerstag hieß es, nach einer kleinen Runde durch den Nationalpark, auf und zurück nach Dar es Salaam. Nach einem Besuch bei einer Feuerwache in Mgorogoro, an der uns stolz Ihre beiden Fahrzeuge gezeigt wurden, lagen noch 200 km vor uns um wieder in Dar es Salaam anzukommen. Für die Strecke vom Park bis nach Bunju, die rund 285 km weit ist, brauchten wir dann aber doch über sechs Stunden.
Am Freitag hieß es wieder früh aufstehen. Der Besuch bei der Hafen- und Flughafenfeuerwehr stand an. Außerdem konnte die Jugendfeuerwehr ein Blick in die zweite Feuerwache Dar es Salaams werfen und das Ministerium besuchen, in dem die Feuerwehr angesiedelt ist. Ein Highlight war sicherlich die Fahrt in den gerade drei Monate alten Flugfeldlöschfahrzeugen über das Vorfeld des Internationalen Flughafen Dar es Salaam. Abgerundet wurde der Tag dann mit einem BBQ zusammen mit dem Commisioner, der für die gesamte Feuerwehr Tansanias zuständig ist.
Am Samstagvormittag kam die Jugendfeuerwehr wieder zu Besuch ins Centre, um eine Fettexplosion vorzuführen.
Danach ging es zu Kaffe und Kuchen zu meinem Mentor, der das Centre gegründet hat. Zu guter Letzt durften die Jugendlichen dann noch auf den Schnitzermarkt. Dort werden in erster Linie Kunstgegenstände an Touristen verkauft. Vorallem die Mädchen aus der Gruppe konnten endlich mal wieder shoppen und die Jungs hatten Spaß und Erfolg beim Handeln mit den Tansaniern.
Der Affenbrotbaum am Rande des Sportplatzes



Am Montag hieß es dann, nach einer kurzen Feuerwehrübung und einem ausgiebigen Mittagessen im Centre, auch schon wieder Abschied nehmen. Davor haben die tansanischen Jugendlichen aber noch den Affenbrotbaum erklummen, um ihren Gästen zu ermöglichen echtes Affenbrot zu essen. Den meisten Deutschen hat es nicht sonderlich gut geschmeckt. Die Frucht wird durch eine harte Schale geschützt und ist sehr bitter und trocken. Gegen Abend ist die Jugendgruppe der JF Hamburg von der Berufsfeuerwehr Dar es Salaam und einigen Jugendlichen und Lehrern des Dogodogo Centres an den Flughafen nach Dar es Salaam gebracht worden und zurück nach Hamburg geflogen. Ich möchte mich an dieser Stelle für den schönen Besuch und die schöne Zeit mit Euch bedanken. Ihr seid jeder Zeit wieder herzlich willkommen!
Nils und Sönke an der Hobelbank der Dogodogo Schreinerei
Das Endprodukt: Die fertigen Regale!
In den nächsten Tagen habe ich mithilfe von Nils und Sönke Regale für die Feuerwehr gebaut. Bis vor Kurzem lag das Material auf dem Boden der beiden Überseecontainer aus Hamburg verteilt. Die selbstgebauten Regale schaffen nun Abhilfe und sorgen für ein ordentliches und übersichtliches Bild. Im Moment befinden sich noch Regale für den Container mit den Uniformen im Bau. Eins der beiden Regale für die Uniformen ist bereits fertig. Ich sollte noch erwähnen, dass wir die Regale in der Schreinerei des Dogodogo Centres nach eigener Anleitung gebaut haben. Einige der Schüler fragten, ob wir denn Schreiner seien und waren von den Regalen und den nun sehr ordentlichen Containern genauso begeistert wie ich es bin. In den kommenden Tagen werden wir noch damit beginnen einen Hühnerstall für den Eigenbedarf zu bauen und natürlich die Regale fertig stellen.

Samstag, 6. Oktober 2012

Besuch aus Hamburg

Am 2.10. ist die Jugendfeuerwehr aus Hamburg mit 12 Teilnehmern und drei Betreuern in Dar es Salaam gelandet. Zusammen mit einer Lehrerin und einem ehemaligen Schüler des Centres bin ich mit dem Daladala zu Cityfire gefahren und habe mich dort mit einigen Feuerwehrleuten und Sebastian getroffen. Auf dem Foto sieht man das verunfallte, gelbe Löschfahrzeug von Cityfire, das im Moment noch in der Fahrzeughalle steht. Die Versicherung fordert drei Angebote ein, bevor einer Reperatur oder Ersatzbeschaffung zugestimmt wird.





Von dort sind wir dann mit dem sogenannten "Rescue Tender", dem Rüstwagen, an den Flughafen gefahren. Sebastian hat dieses Fahrzeug mithilfe eines Feuerwehrmannes von Cityfire beladen und es, meiner Meinung nach, fit für Einsätze im Bereich der Technischen Hilfe gemacht. Außerdem hat ein Bus der Platz für 30 Personen hat am Flughafen gewartet. Die Teilnehmer waren von den Eindrücken sichtlich überwältig. Nachdem wir uns rund eineinhalb Stunden durch den auch nachts noch dichten Verkehr zu der Unterkunft nahe des MTC gekämpft haben, wurden die Zimmer bezogen und die Koffer ausgepackt. Danach sind die Feuerwehrleute von Cityfire wieder in Richtung Innenstadt gefahren. Sebastian und Ich haben noch einen Moment mit den anderen Betreuern zusammen gesessen und uns unterhalten. Dazu gab es Minikäsewürstchen und Kinderriegel. Das klingt jetzt nicht nach estwas Besonderem, war aber das Beste, was wir uns jetzt vorstellen konnten. Purer Luxus.
Die Feuerwehr im MTC hat Ihren ersten Fan:
Der erste "Dogodogo Fire and Rescue" Fan
 Zum Tag der Deutschen Einheit am 03. Oktober, den wir zuerst mir einer Übung in Bunju begonnen haben, sind wir dann zum Empfang beim Deutschen Botschafter eingeladen gewesen. Nach einer kleinen Rede vom Botschafter wurde dann ein super Buffet eröffnet. Es gab viele Sachen, die wir uns nicht erträumt hätten. Von Nürnberger Bratwürstchen über Fleischkäse und Kartoffelsalat bis hin zu Schwarzwälderkirschtorte und Apfelstrudel. Und als Sahnehäubchen hat das Geburtstagskind aus der Gruppe einen persönlichen Glückwunsch vom Botschafter bekommen.
Links der deutsche Botschafter und ein tansanischer Minister








In den folgenden Tagen haben wir dann noch Übungen im Bereich Brandschutz und der Technischen Hilfe mit gemischten Gruppen der Tansanier und den Jugendlichen aus Deutschland durchgeführt. Mit dem Kompressor, der unten abgebildet ist, werden die benutzten Pressluftflaschen wieder gefüllt. Allerdings nur mit 200 statt 300 Bar. Zum Befüllen von Hebekissen, die zum Anheben von Lasten benutzt werden, verbraucht man pro Übung rund 100 Bar der Pressluft.

Den Tansaniern und den Deutschen macht der Austausch sichtlich Spaß. Heute wurde gemeinsam Fußball gespielt. Dabei hatten die Tansanier kein Pardon mit den Deutschen und haben haushoch gewonnen. Außerdem finden es die Tansanier sehr lustig wie unbeholfen die Deutschen mit Fingern essen.
Am Montag geht es dann auf Safari in den Nationalpark in Mikumi. Das wird wieder eines der Highlights des Jugendaustausches und Sebastian und ich dürfen die Gruppe begleiten.
Ich werde mich dann nach der Safari mit, hoffentlich, spektakulären Bildern und Eindrücken wieder melden.

Samstag, 29. September 2012

Das Leben mal ohne Strom

Wie versprochen bin ich diesmal früher mit dem neuen Post für meinen Blog. Seit vorgestern Abend genieße ich das Leben in meinem Haus ohne Strom. Allerdings handelt es sich nicht um einen großflächigen Stromausfall sondern lediglich um einen leeren "Luku". Der Luku ist ein Gerät, das man mit Guthaben aufladen muss, ähnlich wie ein Prepaid-Handy. Ich hänge an dem Gerät der Nachbarn und der ist nun seit vorgestern leer. Mein Kühlschrank ist völlig abgetaut und ich gehe zum Laden meiner Handy- und Laptopakkus regelmäßig mit meinen Ledegeräten in die Feuerwehr. Mal sehen wann ich dann Nachts wieder erleuchtet bin. Heute habe ich meinen Beitrag für den Strom bezahlt, umgerechnet 5 Euro. Ich habe keine Ahnung wie lange das hält. Ich hoffe, dass der Lehrer heute noch zur Luku Station fährt wie er es mir auch erklärt hat.
Die beiden Bilder im oberen Teil des Posts sind am 26.09. entstanden. Nach der abendlichen Übung ist den Schülern ein Feuer aufgefallen, das auf dem Gelände des Centres brannte. Einige Lehrer und Schüler waren dabei Gartenabfälle hinter der Feuerwehr zu verbrennen. Das Feuer war schon fast aus und so haben wir gefragt, ob wir es löschen dürfen. Das war in Ordnung und so haben wir dann das in der Übung Erlernte einmal praktisch angewendet. Das Problem war nur, dass die Schüler total aufgeregt und hektisch waren. Ist aber ja auch das erste Mal seit Langem, dass sie ein echtes Feuer ausmachen dürfen. Ich hatte auch meinen Spaß dabei über das unwegsame Gelände zu dem Feuer zu fahren und dann meinen Maschinistentätigkeiten zu folgen. Zu denen gehört es auch bei Dunkelheit den Lichtmast auszufahren und die Pumpe zu bedienen. Als wir anfingen die Brandbekämpfung durchzuführen, vielen urplötzlich einige der Schaulustigen in "Ohnmacht" und mussten vom Angriffstrupp medizinisch versorgt werden. Schon nach wenigen Augenblicken konnte "Feuer aus" gegeben werden und dann wurde mit umfangreichen Nachlösch- und Flutarbeiten begonnen. Ein echt lustiger und schöner Abend, der sich sicherlich so oder so ähnlich wiederholen wird; wenn die JF aus Hamburg da ist.
Nachdem ich heute morgen vom Regen geweckt wurde; hatte ich das gefühl, das Haus müsse gleich wegschwimmen. Da der Regen hier einem Gewitterschauer in Deutschland ähnlich ist und der Boden zu trocken ist um so viel Wasser aufzunehmen, steht in Minutenschnelle der Bereich vor meinem Haus unter Wasser. Außerdem erfüllte meine Regenrinne nicht ihren Zweck, was ich dann aber mithilfe der Feuerwehrleiter, einem Hammer und etwas Draht behoben habe. Nachdem ich dann wieder trocken war, bin ich frühstücken gegangen. Tee und Mandazi, mein Lieblingsfrühstück. Mandazi sind kleine Hefeteiglinge ähnlich Berlinern, die in Fett fritiert werden.
Außerdem haben wir heute Besuch einer Kirchengemeinde empfangen, für die wir kurzfristig eine Schauübung starteten. Mit echtem Feuer. Einige der besten und motiviertesten Schüler durften dann, mit einer Uniform ausgestattet, mal wie die "echten" Zimamoto in der Stadt ein Feuer löschen. Auf den Ablauf der Übung bin ich sehr stolz. Die Jugendlichen haben super gearbeitet und im Großen und Ganzen alles richtig gemacht. Und schnell waren sie auch!
Nächste Woche Dienstag kommt die Jugendfeuerwehr Hamburg zu Besuch. Darauf freue ich mich jetzt schon riesig und eine kleine Überraschung ist auch schon in Arbeit. Von der Überraschung und dem Besuch, bei dem unter anderem auch eine Safari geplant ist, werde ich dann nächste Woche berichten. Außerdem bekomme ich ab Ende nächster Woche zwei neue Mitbewohner aus Deutschland.
Also gibt es sicher wieder viel zu schreiben.
Liebe Grüße aus dem, trotz Regen, sehr warmen Bunju!

Montag, 24. September 2012

Cityfire und viel mehr

14 Tage ist mein letzer Post her und seitdem hat sich einiges getan. Unter anderem hatte ich Besuch von Sebastian und Paula und ich war selbst das erste Mal bei Cityfire und habe mir die Hauptwache mit den dort stationierten Fahrzeugen angesehen. Aber dazu später mehr.
Desweiteren habe ich die Planungen für Regale in der Feuerwehr präzisiert und das benötigte Material bestellen lassen. Außerdem habe ich in der letzten Woche versucht für die 39 Schüler, die am Feuerwehr Unterricht teilnehmen, Uniformen und Schutzkleidung (bestehend aus Helm, Hose und Handschuhen) zusammen zu stellen. Zweitrangig kümmere ich mich dann um Hosen, T-Shirts und Jacken. An Helmen fehlt es nicht. Es ist aber schon jetzt abzusehen, dass für die wenigsten Schüler Schuhe vorhanden sind und wenn Schuhe zu Verfügung stehen, dann meist in der falschen Größe. Auch Handschuhe sind nicht genug für alle Schüler da. Aber ich denke, es ist machbar die Gruppe, die gerade mit Üben dran ist, mit Handschuhen und Helmen auszustatten. Das nehme ich dann für die nächste Woche in Angriff.
Außerdem ist für diese Woche geplant, dass das Holz für die Regale kommt. Diese sollen dann in die Container gestellt werden. In den Regalen soll das Feuerwehrmaterial gelagert werden, dass im Moment noch auf dem Boden des Containers liegt. Bevor die Regale dann eingeräumt werden, werde ich nochmal richtig ausmisten und gucken was wir von dem Material überhaupt hier im Centre verwenden können.
Am Freitag den 14.09. haben Sebastian und Paula in Bunju übernachtet. Zum Abendessen waren auch noch Bashiri, der bei Cityfire arbeitet, und einem Fahrer hier. Ich habe Spaghetti mit Tomatensoße gekocht. Das nächste Mal gibt es dann was Besseres, versprochen! Am Samstag haben Sebastian und ich ein wenig in den Containern geräumt und er hat mir gezeigt wie die Pumpe des älteren Fahrzeuges funktioniert. Jedoch haben wir festgestellt, dass der Gashebel bzw das Kabel zum Motor festgerostet ist und somit das Gas nicht mehr regulierbar ist. Mal sehen, ob ich das in den kommenden Tagen instand setzten kann. Paula, die sicherlich über diese zwei Tage einen Feuerwehrschock erlitten hat, konnte am Samstag einem Auftritt der Multimediaklasse zusehen.
Letzten Freitag bin ich dann früh morgens nach Dar gefahren, um unter anderem Cityfire zu besichtigen. Bisher bin ich an dem, für eine Hauptfeuerwache, sehr kleinen Gebäude erst einige Male mit einem Daladala vorbei gefahren. Am Freitag konnte ich dann von Sebastian eine Exklusivführung erhalten. Nils und Sönke waren mit mir auf der Feuerwache. Im Moment steht auch das kaputte gelbe Löschfahrzeug aus Hamburg hier. Auf den Bildern sieht der Schaden, der durch einen Unfall entstanden ist, gar nicht so schlimm aus.  Der Zustand des Fahrzeuges hat mich allerdings geschockt.
Alles an dem Fahrzeug ist verbogen, gebrochen oder kaputt. Im Moment stehen noch vier weitere Fahrzeuge auf der Wache. Ein japanisches Löschfahrzeug, ein großes Tanklöschfahrzeug, ein kleineres, sehr kaputtes Tanklöschfahrzeug sowie ein "Rescue Tender", ein altes Hamburger Fahrzeug ohne Wassertank, dass hier als Rüstwagen verwendet wird. Während unseres Besuches stand außerdem ein Fahrzeug an der Wache, das normalerweise nahe dem Flughafen auf der zweiten Feuerwache Dar es Salaams stationiert ist, auf dem Gelände. Ein großes Tanklöschfahrzeug, das noch sehr neu ist. Während wir im Lager gerade dabei waren einen Werkzeugkoffer für den Rüstwagen zusammenzustellen, ging ein Notruf ein. Ein Notruf wird an zwei Telefonen entgegen genommen und im Falle eines "echten" Notfalls wird dann die Alarmglocke geläutet. Hier ging es um ein kleines Feuer, so rückte nur eines der Fahrzeuge aus. Ich war zwar schon informiert, dass immer ein bewaffneter Polizist mit auf dem Fahrzeug sitzt, trotzdem war es ein befremdlicher Anblick, zu sehen wie ein Polizist mit einer Schrotflinte in das Feuerwehrfahrzeug steigt. Kurz nachdem das Fahrzeug ausgerückt war, wurde erneut die Alarmglocke geläutet. Die Kräfte vor Ort forderten Unterstützung an. Nun rückte das Fahrzeug aus, dass normalerweise nicht an der Wache stationiert ist. Diesmal habe ich schnell genug geschaltet und das in Richtung Innenstadt ausrückende Löschfahrzeug gefilmt.
Ich habe noch viel mehr zu erzählen, verschiebe das aber aus Zeitmangel auf den nächsten Post, der sicherlich nicht nochmal 14 Tage auf sich warten lässt.

Liebe Grüße aus Bunju!

Montag, 10. September 2012

Marschieren...

Ja, marschiert wird vor der eigentlichen Übung!
Ganz normal beginnt der Feuerwehrdienst um 16 Uhr (10 Uhr Swahilizeit). Nachdem das Martinshorn einmal durchgelaufen ist, kommen alle Schüler, die am Feuerwehrunterricht teilnehmen, an die Feuerwehr gelaufen und stellen sich vor den Toren in 3er Reihen auf. Meist sind es um die 30 Schüler. Dann holt Rose ihr allwissendes Buch, in dem die Anwesenheit vermerkt wird, heraus und kontrolliert, ob alle Schüler da sind. Nachdem sie das Buch dann wieder weggelegt hat, müssen die Schüler auf der Stelle maschieren und nach einigen Übungen (wie z.B. links oder rechtsrum drehen) gehen die Schüler dann auf den Sportplatz um einige Runden zu maschieren.
Rose und ich fahren, nachdem wir das Tor der Feuerwehr verschlossen haben, mit dem Löschfahrzeug auf den Sportplatz. Einigen sportlichen Übungen folgt dann der Themenblock. Schaummittel, Saugleitungkuppeln und Ähnliches wird erklärt und gezeigt. Danach legen die Schüler selbst nochmal Hand an, bevor es dann an die FwDV3 geht.
Die Aufgabe der FwDV3 besteht darin, einen vollständigen Löschangriff mit drei wasserabgebenden Strahlrohren aufzubauen. Nach und nach versuche ich jetzt den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, z.B. werde ich diese Woche versuchen, dass die Schüler eine Wasserversorgung durch Saugschläuche aufbauen, bevor sie mit der Menschenrettung und dem Feuerlöschen beginnen. Ich habe keine Zweifel, dass das funktionieren wird. Die Schüler sind extrem motiviert und man sieht ihnen an, dass ihnen Feuerwehr Spaß macht. Auch Rose ist sehr interessiert. Wenn sie etwas nicht kennt, wird sofort gefragt und diese Information dann an die Schüler weitergegeben. Es ist aber auch so, dass ich während der Übungen viel lerne. Nicht nur Swahili.
Raymond einer der Gruppenführer wollte mal, dass ich die Zeit stoppe und siehe da: Nach zwei Minuten war das erste Rohr mit Wasser versorgt und begann mit dem Löschangriff. Nach 2:30 Minuten hatte das zweite Rohr Wasser, nach 2:40 war die zu rettende Person am Fahrzeug und nach 3:40 hatte auch das letzte Rohr Wasser. Dabei muss man berücksichtigen, dass keine Wasserversorgung aufgebaut wurde, aber gestoppt habe ich ab dem Befehl "Absitzen".
Geplant ist jetzt, dass ich die Gruppe soweit bekomme, dass sie eine Leistungsspange bestehen würde. Das bedeutet: eine fehlerfreie FwDV3, fehlerfrei Schläuche ausrollen, theoretisches Wissen zum Fahrzeug und der Politik, Sportlichkeit. Ausserdem versuche ich eine Vorrichtung zum sandfreien Trocknen der Schläuche zu bauen. Hierfür erweist sich die Anhängeleiter vielleicht doch noch als nützlich.

Beim Umherstreifen in der Gegend sind mir viele verbrannte Buschflächen aufgefallen. Diese kleinen Feuer entstehen meist durch ein Müllfeuer, dass dann vom Wind angetrieben ein kleines Stück Busch in brandsteckt. Die trockenheit der letzten Tage hat diese Feuer noch verstärkt und erleichtert.

Bild oben: Hamburger Löschfahrzeug während dem Unterricht.
Bild rechts: Im Tal vor dem Dogodogo Centre hat es in den letzten Tagen gebrannt.

Safi sana

Safi sana - sehr sauber! Das ist die Feuerwehr des MTC seit heute. Wir haben uns mal richtig viel Zeit genommen, das Fahrzeug leer geräumt und alles von oben bis unten sauber gemacht und vom Großteil des Sandes befreit, der bei den Übungen und in den Fahrzeugen allgegenwärtig ist. Schläuche, Strahlrohre, Verteiler, Trage. Alles ist nun sauber! Angefangen hat meine Woche allerdings ein wenig schmerzhaft. Ich habe mir beim Kuppeln der Saugleitung an die Pumpe des Fahrzeuges, den Ringfinger mit dem Kupplungsschlüssel eingeklemmt. Sofort entstand ein pochender Schmerz. Da ich mir nicht sicher war wie schlimm das nun wirklich ist und die Schmerzen am nächsten Tag kaum weniger geworden sind, bin ich am Dienstag mit Gabriel, dem Sohn des Buchhalters des MTC, in ein Krankenhaus nach Dar gefahren. Nach vielen Stunden Fahrt und und einer langen Wartezeit, aber nur wenigen Minuten ärztlicher Behandlung, hat mir der Arzt vorgeschlagen den Fingernagel zu entfernen, denn laut  Röntgenbild ist nichts gebrochen und mit Entfernung des Fingernagels würde es schneller heilen. Mit den Worten, dass ich mir das überlegen werde, haben wir dann das Krankanhaus verlassen. Ich hoffe. dass ich da so schnell nicht noch einmal hin muss. Die Lage des Krankenhauses war wundervoll. Es liegt am Indischen Ozean und von außen wirkt es eher wie ein Hotel als ein Krankenhaus. Die Woche verging recht schnell. Ich habe im Computerraum nochmal Hand angelegt und alles auf Vordermann gebracht, Programme installiert und ich behaupte, viele, auch deutsche Schulen können auf diesen Computerraum echt neidisch sein!
Der Feuerwehrunterricht läuft echt gut. Drei Mal die Woche bekommen die Schüler nun meistens von Rose, einer Lehrerin, und mir etwas über Feuerwehr erzählt. Saugschläuchekuppeln und eine ordentliche FwDV3 (FeuerwehrDienstVorschrift Nr. 3, "Standardübung") haben wir jetzt zusammen durchgesprochen und geübt. Das klappt schon recht sauber. Auch den Aufbau vom Schaumangriff haben wir schon durchgesprochen. Nächste Woche sollen dann Leitern und Knoten folgen. Dabei denke ich, macht es mehr Sinn zuerst die Knoten anzusprechen. Denn was ich so gesehen habe, funktioniert da nur der Mastwurf und der Halbschlag, zwei von sehr vielen Feuerwehrknoten.
Ich hoffe, ich komme noch am Wochenende dazu mal so eine Übung näher zu beschreiben.
Vielen Dank an Lena, meine Freundin, die mich so gut unterstützt und die Texte in Deutschland korrektur liest. Nach den vorherigen Einträgen habe ich Hinweise auf störende Fehler bekommen, nun hilft sie mir!
Bis die Tage...

Heißt aber nicht, dass ich meine Hand dafür ins Feuer lege, dass die Texte komplett fehlerfrei sind ;-)
Pass auf dich auf, mein Schatz!
Lena

Bild oben: Das AGA Kahn Krankenhaus in Dar es Salaam
Bild unten: Feuerwehrunterricht auf dem Sportplatz des MTC

Montag, 3. September 2012

Ankunft in Dar...

Ich habe ja schon im Facebook einige meiner ersten Eindrücke geschildert, werde hier jetzt aber mal den Letzten Monat versuchen so gut es geht zusammen zu fassen. Ja, ich bin nun schon fast einen Monat hier. Es gibt vieles zu erklären:

Angefangen beim Daladala, das Daladala (oder auch Dala) ist das meist genutzte Verkehrsmittel der Stadt, ein Kleinbus mit schmalen Sitzen und meist überfüllt. Wenn man einen Sitzplatz hat, ist es ein Riesenspaß dem Treiben auf der Straße zu sehen zu können. Allerdings ist es auch schon vorgekommen, dass man mal mit geöffneter Tür fährt, weil so viele Leute im Bus sind. Diese Kleinbusse kommen meist aus Asien und wurden dort schon gefahren. Während der Fahrt hier in Dar es Salaam werden zwei Mitarbeiter benötigt. Einer ist der Dereve (Fahrer) der Andere der Condor (ich wuerde sagen, das ist vergleichbar mit dem Schaffner bei der Bahn, nur dass man beim Condor direkt bezahlt). Eine kurze Fahrt kostet 300 Tansanische Schilling (TSH), also rund 15 ct und eine lange Fahrt kostet 500 TSH, also 25 ct pro Person.

Dann das Pickipicki, ein Motorrad Taxi, dass einen schnell durch den Stau in der Berufsverkehrszeit hindurch an jeden beliebiegen für ein Motorrad erreichbaren Ort bringt. Allerdings gibt es da die schlimmsten Geschichten bezüglich der Unfälle und mir ist es eh lieber selbst zu fahren, was wir aber aus versicherungstechnischen Gründen nicht dürfen. So bleibt mir das Laufen.

Da ist noch das Bajaj, ein dreirädriges Gefährt mit einem kleinen Motor. Vorne sitzt der Fahrer und hinten auf einer Bank dann die Gäste. Ausgelegt sind die Bajajs für drei Fahrgäste. Es passen aber auch mehr rein.

Zu diesen Fahrzeugen tümmeln sich dann viele Autos. Von Mercedes bis Toyota. SUV bis Kleinwagen und dazu dann auch noch LKWs, bei denen gelegentlich mal kein Profil mehr auf den Reifen ist oder die total überladen sind.

Wir haben uns in den ersten Wochen sehr genau Dar es Salaam angesehen, waren in vielen Vierteln, auf dem Markt, dem Fischmarkt (und das ist ein richtiger Fischmarkt, nicht wie in Hamburg) und in Posta. Dort gibt es viele Hochhäuser und auch die deutsche Botschaft hat hier ihren Sitz. Außerdem ist in Posta auch die Hauptpost, an der man Pakete abholen kann. Wir haben noch viel mehr gesehen, aber das sprengt jetzt den Rahmen. In einem der nächsten Posts dann mal mehr über meine Projekte und Pläne hier, in Bunju.

Sonntag, 2. September 2012

Der Blog-Name

Hallo Zusammen,

erstmal möchte ich kurz das Dogodogo Centre ("Dogodogo" steht im übertragenen Sinne für: "die Kleinen") vorstellen, was es ist und was es macht.
Das Dogodogo Centre ist eine 1992 gegründete Einrichtung mit mehreren Anlaufstellen in Dar es Salaam, der größten Stadt Tansanias, die in erster Linie Strassenkindern helfen soll besser Fuß fassen zu können. So werden in meiner Einsatzstelle, dem MTC (Multipurpose Training Centre) in Bunju, einem Stadtteil von Dar es Salaam und ca 35 km nördlich vom Stadtzentrum entfernt, Schreiner, Schneider und Künstler ausgebildet, die Ihr Handwerk dann nach einer zweijährigen Ausbildung ausüben können.
Ausserdem werden einige Projekte in der Innenstadt angeboten, die fast alle Hilfe für Straßenkinder bieten.

Das MTC hat nun begonnen eine Internatsfeuerwehr einzurichten und zu unterhalten. Mein Vorgänger Rainer hat gute Arbeit geleistet und den Grundstein für meine Zeit im MTC gelegt. Die Inernatsfeuerwehr, die als eine Jugendfeuerwehr an zu sehen ist, hat engen Kontakt zur Cityfire in Dar es Salaam, der Staatlichen Feuerwehr, die zur Zeit mit zwei Wachen den Brandschutz für über vier Millionen Einwohner sicherstellen soll, sowie zur Jugendfeuerwehr Hamburg, die uns im Oktober, wie jedes Jahr, besuchen kommen wird.
Die Feuerwehr im MTC bietet den Jugendlichen eine charakterbildende, sportliche und spannende Erfahrung. Dazu mehr in einem der anderen Posts :-)

Jetzt aber mal zum Blog Namen: Er setzt sich zusammen aus Zimamoto und MTC. Letzteres habe ich bereits vorgestellt. Zimamoto bedeutet Feuerwehr. Allerdings wird hier meist statt Zimamoto eher Fire gesagt. Der Name bedeutet also eigentlich Feuerwehr-MTC.

Ich denke das war es vorerst an grundlegenden Informationen. Ich bitte zu entschuldigen, wenn sich bei mir mal Fehler einschleichen sollten und hoffe, dass Viele den Blog annehmen und lesen werden!

Bild oben: Feuerwehr mit Blick in Richtung Dogodogo Gelände und dem Verwaltungsgebäude. Die Straße kommt aus dem Tal und führt noch weiter an zwei Gebäuden vorbei auf den Sportplatz des MTC.

Bild unten: Die Feuerwehr des MTC mit zwei Fahrzeugen aus Hamburg, eine Anhängeleiter und im Inneren der beiden Container werden Material, Werkzeug, Ersatzteile und Uniformen gelagert. Die Strasse führt nach rechts wieder in Richtung Sportplatz.

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