Samstag, 3. August 2013

Einsatz des Dogodogo Centres

Hallo Zusammen,

meine Zeit hier geht mit großen und viel zu schnellen Schritten ihrem Ende entgegen. Auf die letzten Wochen hatte die Dogodogo Internatsfeuerwehr Ihren ersten "richtigen" Einsatz, aber lest doch selbst:

Das Dogodogo Centre ist am 15.07.2013 das erste Mal im aktiven Brandschutz tätig geworden. Alarmiert durch eine große schwarze Rauchsäule, die vom Nachbarhügel zu kommen schien, ist das Hilfeleistungs- und Löschfahrzeug (HLF) der „Dogodogo Centre -  Zimamoto na Uokoaji“ (Feuerwehr und Rettung) aufgebrochen. Vorerst ohne Sonderrechte und langsam ging es über die sehr holprige Straße in Richtung Hauptstraße (New Bagamoyo Road). Von dort in Richtung des Stadtteils Tegeta. Als die Rauchsäule zu verschwinden begann, dachten wir alle schon, dass wir wohl gleich wieder umdrehen könnten, da es sich wohl nur um ein Müllfeuer handelte. Wir fuhren für eine bessere Übersicht auf den Berg „Wazo Hill“ (Cementwerk – Twiga Cement). Von dort war kein Rauch mehr zu sehen. Gerade als wir das Fahrzeug wenden wollten, begann ein Insasse aus dem Fahrzeug vor uns Zeichen zu machen. Wir hielten an und der Mann kam in unser Fahrzeug und beschrieb uns das Feuer. Er hatte gerade einem Wasserlaster bescheid gegeben, sie bei den Löschversuchen zu unterstützen. Er beschrieb, dass auf einem rund 2500 qm großen Grundstück ein Müllfeuer außer Kontrolle geraten war und auf einen Container, sowie auf zahlreiche Anhänger übergegriffen hatte und aktuell sei ein Wohnhaus bedroht. 
Mit Sonderrechten fuhren wir, navigiert von unserem Passagier, zur Einsatzstelle.
Die Straßenverhältnisse auf dem Weg dorthin waren katastrophal. Teilweise konnte man nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit in Richtung der nun wieder aufgetauchten Rauchsäule fahren. Nach einer ersten Beurteilung der Lage befuhren wir mit dem HLF das Gelände.

Beim Eintreffen unternahmen einige Personen von einer Zisterne aus Löschversuche mit einer Eimerkette. Diese Löschversuche konzentrierten sich auf den Bereich des Containers, in dem erhebliche Sachwerte in Form von holzverarbeitenden Maschinen gelagert waren. Das Gras des rund 50 mal 65 Meter großen, eingemauerten Geländes war zum Großteil schon abgebrannt. 
Hier und da brannte noch ein Büschel, ebenso brannte noch eine Fläche in Richtung eines auf dem Gelände befindlichen Wohnhauses mit anschließender offenen Schreinerei. Vor dem Gebäude waren gepresste Papierballen in drei Haufen,  die zusammen rund 20 Kubikmetern umfassten, gelagert. Vor dem auf der anderen Seite des Geländes befindlichen Container lagerte ein einzelner Haufen Müll mit einem Volumen von rund 15 Kubikmetern. Dessen Hitzestrahlung wirkte auf den Container ein. Es wurden zuerst Löschangriffe vorgenommen, um den Container und das Wohnhaus zu schützen.
Im weiteren Einsatzverlauf wurde ein Schaumrohr zur Brandbekämpfung eingesetzt. Der Container wurde massiv gekühlt. Die aufgesetzte Dachkonstruktion war zwar in Brand geraten, jedoch war der Großteil des Inhalts noch unversehrt.
Den einzelnen großen Haufen löschten wir unter extremen Schaumeinsatz ab. Dadurch konnte eine weitre Hitzeeinwirkung auf den Container verhindert werden. Eine kleine davor befindliche Hütte aus Wellblech wurde von einem C-Rohr abgelöscht. Auf der Seite des Hauses mit den sehr großen Papierstapeln setzten wir zwei C-Rohre und danach das Schaumrohr ein. Wir konnten schon nach den ersten fünf bis zehn Minuten am Einsatzort gewährleisten, dass es zu keiner Brandausbreitung mehr kommen würde.
Während der Maßnahmen mussten wir die bedingte Wasserversorgung berücksichtigen. Zwar kam ein Wassertransporter, der uns rund 7000 Liter brachte, jedoch gestaltete sich das Ablöschen der drei Papierhaufen sehr schwierig. Mit Einreißhaken und Schaufeln öffneten wir die Haufen an einigen Stellen und zogen diese auseinander. Gegen Ende des Einsatzes hatten wir 80 Liter Schaummittel und rund 10000 Liter Wasser eingesetzt, um den Flammen Herr zu werden.
 
Nach Einbruch der Dunkelheit verließen wir das Gelände. Ein wieder Aufflammen war unwahrscheinlich. Voller Dank verabschiedeten uns der Bruder des Grundstückeigentümers und die Nachbarn.
Die Mannschaft bestand aus zufriedenen und erschöpften jungen Erwachsenen, die aufgeregt ihre soeben gesammelten Eindrücke diskutierten und sichtlich stolz auf ihre Leistung waren und zwei ebenso stolzen Lehrern.
Als kleinen Nachtrag möchte ich hinzufügen, dass von dem Verantwortlichen vor Ort, dem Bruder des Eigentümers, KEIN Notruf unter der Rufnummer 114 abgesetzt wurde. Schon des Öfteren ist es Vorgekommen, dass es in diesem Ausmaß hier in der Umgebung gebrannt hat, doch die Feuerwehr aus Dar es Salaam benötigt rund 45 Minuten allein bis Tegeta. Die Straßen, die danach durch die Wohngebiete führen, benötigen dann noch viel mehr Zeit und fahrerisches Geschick. City Fire hätte bis zu diesem Einsatzort rund eine Stunde und 15 Minuten gebraucht, vorausgesetzt sie hätten den Einsatzort auf Anhieb gefunden. Bis dahin hätten sie vor Ort nicht mehr helfen können. 

Inklusive vorheriger Telefonate mit der Feuerwehr in Dar es Salaam und einiger Gespräche, sowie dem Auffüllen des Wassertanks aus einer unserer Zisterne und einer kleinen Reperatur benötigten wir rund 45 Minuten bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle. Im Video unten sieht man einen Ausschnitt der Einsatzfahrt. Es war ein Zufall, dass wir die Einsatzstelle noch gefunden haben und nicht selbstverständlich, dass wir dann noch helfen konnten. Der Notruf eines Anwohners an eine private Sicherheitsfirma blieb ohne Folgen, da diese Geld für ihr Handeln gefordert hatten. Geld, das keiner zahlen konnte oder wollte. Ein Notruf an die öffentliche Feuerwehr war auch von Passanten nicht erfolgt.
Das Dogodogo Centre ist auf Spenden angewiesen, um weiterhin die hohen laufenden Kosten für Diesel und die Fahrzeuginstandhaltung decken zu können. Gerade im Moment wird das Löschfahrzeug von Grund auf instand gesetzt. Die Schüler werden hier kostenlos ausgebildet und versorgt. Es wäre schade, wenn der Zusatz dieser Freiwilligen Feuerwehr wegen Mangels an finanziellen Mitteln eingestellt werden müsste und wir so auch unseren Nachbarn nicht mehr helfen könnten. Ich bitte Sie und Euch, das Centre zu unterstützen. Durch eine Überweisung auf das folgende Konto können Sie / könnt Ihr nicht nur eine Spendenquittung erhalten, sondern auch einen Beitrag zur Arbeit hier vor Ort leisten und das Centre sowie die ganze Region um das Centre herum unterstützen!  
Vielen Dank für Ihr/Euer Interesse!
Philipp Kreß

 
Für Spenden:
GLS Gemeinschaftsbank eG
Kawaida
KtoNr: 2007860601
BLZ: 43060967
BIC: GENO DE M 1 GLS
IBAN: DE68 4306 0967 2007 8606 00
Bitte geben Sie im Betreff ihre Adresse an, falls Sie eine Spendenquittung wünschen.
WICHTIG: Außerdem sollte im Betreff "Philipp" stehen.

Montag, 17. Juni 2013

Aktuelles aus dem letzten Monat


Ordnung muss sein!

Ein neues Arbeitsklima. Kaum ist der Container weiß gestrichen, hat er eine ganz andere Wirkung. Die Kleiderkammer in der Feuerwehr nimmt konkrete Züge an. Nachdem ich einen der Container gestrichen habe, wird dieser nun das Heim für die Uniformen. Neben einem großen Tisch und zwei Regalen wird noch ein weiteres Regal für Schuhe seinen Platz im neu gestalteten Container finden. Auch ein Computer zur Erfassung aller 
Ausrüstungsgegenstände und Uniformen ist in Planung. Jeder Schüler wird erfasst und bekommt eine Uniform. Das wird dann im Computer hinterlegt.

Da war es nur noch einer...

Nils, mein Mitbewohner, hat das Centre verlassen. Er hat es in der kurzen Zeit geschafft eine funktionierende Elektrikerklasse aufzubauen. Die Ausbildung findet ähnlich wie in Deutschland zeitweise in der Schule und zeitweise auf Baustellen in der Umgebung statt. Zu seinem Abschied gab es ein Fußballturnier und jeder Jugendliche und natürlich auch die Mitarbeiter bekamen eine Soda. Ich werde jetzt vorerst allein am Centre sein, da für Nils kein Nachfolger kommen wird. Nils hat seinen Klassenraum an einen tansanischen Lehrer übergeben. Die Elektrikerklasse ist die einzige Klasse am Centre, in der man Schulgebühren zahlen muss.

"Portable Pampu"

So nennen die Tansanier liebevoll eine Tragkraftspritze. Betrieben durch einen VW-Industriemotor mit 1200ccm liefert diese Pumpe 800 Liter Wasser in einer Minute, wenn sie denn läuft. Das Alter und die schlechte Lagerung haben dieser Pumpe leider zugesetzt. Ich habe mir nun zur Aufgabe gemacht sie wieder zum Laufen zu bringen. Angefangen habe ich mit einer Grundreinigung. Nach und nach werde ich dann Ersatzteile einbauen und dem Rost so gut es geht entgegenwirken. 


 Kleiderlieferrung die Zweite

Im letzten Monat ist wieder ein Container voller medizinischer Geräte angekommen. Der Empfänger des Containers hat freundlicherweise den restlichen Platz zu Verfügung gestellt, um gespendete Kleidungsstücke aus Hamburg nach Dar es Salaam zu bringen. Die Feuerwehr wird sich in den nächsten Tagen wieder in einen Kleiderbasar verwandeln, denn alle Kleidungsstücke werden von uns an die Schüler und Mitarbeiter des Centres sowie einige Bekannte in der Umgebung verteilt. Für die Schülerinnen und Schüler bedeuten diese Spenden eine große Entlastung, da sie sich nun nicht darum kümmern müssen Geld für Kleidung aufzutreiben.

Die Schule ist geschlossen

Es sind Ferien am Centre. Einige der Jugendlichen freuen sich nun auf die Zeit in ihrer Heimat. Das Centre zahlt die Bustickets. Andere bleiben die Ferien über hier weil sie nicht nach Hause können. Fünf Jugendliche allerdings werden mit einem Betreuer am Jugendaustauschprogramm der Internatsfeuerwehr des Dogodogo Centres und der Jugendfeuerwehr Hamburg teilnehmen und ihre dreiwöchigen Ferien in Hamburg verbringen. Voller Freude haben wir sie am Mittwoch an den Flughaufen gebracht. 
Ich werde in den Ferien Besuch von meinem Bruder bekommen und ein wenig durch das Land reisen. Außerdem werde ich einige Tage bei der Berufsfeuerwehr Dar es Salaam verbringen und die Zeit nutzen Ersatzteile für das Centre zusammenzusammeln, die wir dann hier in die Fahrzeuge einbauen können.
P.S.: Ich habe in den ersten Ferientagen mein "Hühnerstall" Projekt beendet!

Montag, 20. Mai 2013

Besuch aus Bagamoyo und Übung

Heute kam das einzige Löschfahrzeug aus Bagamoyo unangemeldet ins Dogodogo Centre, um uns zu besuchen. Das ca 40 km entfernte Bagamoyo hatte für diese Zeit dann keine Brandschützer bzw hätten diese aus Bunju anrücken müssen. Gestört hat das keinen.
Der Besuch hat sich für die vier Feuerwehrleute aus Bagamoyo auf jeden Fall gelohnt, da diese von uns mit Handschuhen und roten Overalls bestückt wurden. Auch einige Fragen konnte ich beantworten.









Außerdem konnte unser Besuch die Übung bestaunen. Die Jungs und Mädchen haben eine kombinierte Leiter- und Löschangriffsübung aufgebaut. Anschließend habe ich zusammen mit zwei Atemschutzgeräteträgern ein intensives Sportprogramm unter Atemschutz gemacht.








  In der Übung haben die Jugendfeuerwehrleute die "Brandbekämpfung" mit zwei Rohren eingeleitet. Außerdem wurde eine Leiter zur Menschenrettung aufgebaut.





















"Wie erkennt man ob in der Flasche Sauerstoff oder Atemluft ist, nachdem sie befüllt wurde?" Das war eine der Fragen.
Einerseits ist die Flasche als Druckluft gekennzeichnet (grünes Hinweisschild und weiß-schwarzer Flaschenkopf), andererseits kann man dies kontrollieren, indem man den Inhalt an einen glühenden Gegenstand sprüht. Flammt dieser auf, handelt es sich um Sauerstoff.



Kriechen durch eine Röhre zählte zu den Aufgaben für die Atemschutzgeräteträger. Hierbei darf man durch die Enge nicht in Panik geraten und muss sich trotz des Platzmangels schnell fortbewegen.









Das Staffeltanklöschfahrzeug (STLF) der Feuerwehr Bagamoyo fasst 5000 Liter Wasser und 800 Liter Schaum. Es hat einen ausfahrbaren Lichtmast und einen Wasserwerfer auf dem Dach. Ansonsten ist die Beladung eher schwach: ein Generator und genug Schlauchmaterial für eine „Standard“ Übung.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Das gibt es neues:

 Bagamoyo

Aus Hamburg waren Experten für Schwimmunterricht in Dar es Salaam. Zu ihrem Ausflug in die ehemalige Deutsche Kolonialverwaltung "Bagamoyo" haben sie mich mitgenommen. Die Stadt ist bekannt für Ihre Kolonialbauten, den Fischfang und die Dau Boote, die am Strand gebaut und repariert werden. Die Stadt hat ebenfalls eine Feuerwehr, die wir zu Anfang unseres Besuches besichtigten. Sie verfügt über ein Fahrzeug und laut eines Feuerwehrmannes der uns das Fahrzeug gezeigt hat, haben sie im Jahr rund 12 Einsätze.


Hochwasser

In den letzten Wochen hat es an drei Tagen hintereinander stark geregnet. Dabei ist so viel Regen gefallen, dass die Straßen aus dem Centre in Richtung Bunju und Hauptstrasse von einem reißenden Fluss überspült waren. Die Feuerwehr-Schüler haben dann die Schülerinnen, die nicht im Centre wohnen, mit Wathosen auf die andere Seite gebracht.

 

 

 

Aktuelles vom Computer Unterricht

Parallel zum Unterricht habe ich Computer, die aus Hamburg kamen, zur Benutzung bereit gemacht, ein Betriebssystem aufgespielt und erste Programme installiert. Die ersten Gruppen haben nun angefangen mit dem Programm "Excel" zu arbeiten. Das funktionierte auch erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass einige Schülerinnen und Schüler nichtmal die Maus bewegen konnten, was für uns eine Selbstverständlichkeit ist.


 

Meine Freizeitgestaltung


Ich habe einige Projekte in meiner Freizeit angefangen, dazu gehört ein Hühnerstall, der immer wieder Schubweise an Form gewinnt. Außerdem kann man bei dem fast täglichen Sommerwetter wunderbar Grillen, sofern Grillgut aus einem Supermarkt mitgebracht wird. Auch schöne Sonnenauf und -untergänge kann man betrachten.

Oder wilde Tiere beobachten, wie diese Gottesanbeterin (unten) oder diese, von einem Schüler, gefangene Schlange (rechts). Er möchte diese züchten und später wenn sie größer ist in seiner Show verwenden.









Auch meinem Findel-Kater Findus geht es prächtig. Er wächst und gedeiht und hat uns auch schon Mitbringsel von seinen Raubzügen, die er hier unternimmt, mitgebracht. Katzen werden in Tansania zwar gehalten, allerdings um Mäuse und damit die Nahrungsrundlage für Schlangen fernzuhalten und nicht wegen des sozialen Aspektes. Dass Findus einen Namen hat, sorgt bei den Schülern und Lehrern schon für Erheiterrung.

SCBA Course

Ausgewählte Schülerinnen und Schüler, die das 18. Lebensjahr vollendet und ihre Leistungen im Feuerwehrunterricht unter Beweis gestellt haben, durften an einem viertägigen "SCBA Course" teilnehmen. SCBA steht für Self-containes breathing apparatus.
Zu deutsch: für Atemschutz. Die neun Schülerinnen und Schüler haben gelernt auf was es ankommt, wenn man mit Atemschutz arbeitet: Teamwork, Fitness und keine Angst vor engen Räumen! Seit Mittwoch hat das Dogodogo Centre zur Übung auch Atemschutzgeräte von City Fire ausgeliehen bekommen, dann können alle Teilnehmer des Kurses regelmäßig das Erlernte anwenden und die Kommunikation im Team verbessern.
Die Geräte sind wie in Deutschland üblich, auf dem Fahrzeug verlastet und werden nach jeder Benutzung ordnungsgemäß gewartet, überprüft und wieder gefüllt. An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an Sebastian, der diese Kooperation mit ermöglicht.

  Retten über Leitern

Im regulären Feuerwehrunterricht behandeln wir zur Zeit das Thema "Leitern" und dort im Speziellen das "retten über Leitern". Zum Einsatz kommt die auf beiden Fahrzeugen verlastete vierteilige Steckleiter. Wir haben damit begonnen wie man die Leiter korrekt vom Fahrzeug nimmt und kombinieren nun das Aufstellen der Leiter mit einem kleinen Löschangriff. Ziel ist es, dass ein vollständiger Löschangriff parallel zu den Arbeiten mit der Leiter erfolgt und ebenfalls eine gesicherte Wasserversorgung aufgebaut wird. Damit beginnen wir dann in der nächsten Woche. Meine Schülerinnen und Schüler lernen schnell und setzen das Erklärte gut um. Mit den Leistungen in den Gruppen brauch sich "Dogodogo Youthfire" nicht vor anderen Jugendfeuerwehren verstecken.

 

Vorbereitung auf Hamburg


Zusätzlich zu den ganzen schon genannten Aktivitäten läuft noch ein Vorbereitungskurs für die vier Schüler und eine Schülerin, die im Juni nach Hamburg fliegen, um am Austauschprogramm der Jugendfeuerwehren teilzunehmen. In Hamburg werden meine "Jungs" auch die Leistungsspange absolvieren. Das ist die höchste Auszeichnung in der Deutschen Jugendfeuerwehr, die man erhält, wenn man in einer Prüfung in fünf Bereichen sein Können unter Beweis getsellt hat. Ausserdem muss der Absolvent/ die Absolventin ein Jahr Mitglied in der Jugendfeuerwehr gewesen sein.

Freitag, 26. April 2013

Karfreitag 29.03.2013

Am Freitag Morgen gegen 08:25 Uhr ist ein 16 stöckiges Gebäude in dem Dar es Salaam´er Stadtteil "Posta" eingestürzt. Bei dem Haus handelt es sich um einen Rohbau. Das Gebäude ist auf die Straße und einen angrenzenden Spielplatz einer Moschee gefallen. Dabei wurden vier Kinder und eine unbekannte Anzahl von Bauarbeitern verschüttet. Offiziellen Zahlen zufolge sind 36 Personen bei dem Unglück ums Leben gekommen. Sebastian und ich sind am Freitag rund anderthalb Stunden nach dem Unglückszeitpunkt am Ort des Geschehens eingetroffen. Wir haben die Rettungskräfte vor Ort unterstützt und zeitweise Abschnitte der Einsatzstelle geleitet. Die Einsatzstelle wurde in der zweiten Nacht nach dem Unglück von dem Militär komplett übernommen.

Freitag, 15. März 2013

Anhängeleiter


Die Anhängeleiter, die bis vor Kurzem vor der Feuerwehr stand, habe ich zusammen mit einigen Schülern überholt, gewartet und wieder in Betrieb genommen. Diese Leiterart wird in Deutschland nicht mehr verwendet, weil die Rüstdauer, also die Zeit des Aufbaus, sehr lang und die Sicherheit umstritten ist. Ausserdem ist die Leiter, wenn sie einmal aufgestellt ist, nicht sehr Flexibel und stationär gebunden. Auch auf den Untergrund muss man achten.
Wir benutzen die Leiter aber weder zur Menschenrettung noch zur Brandbekämpfung, vielmehr möchte ich den Schülern ein Gefühl für Höhe vermitteln. Außerdem lernen die Schüler das Steigen, denn bei falscher Steigtechnik wackelt diese Leiter stärker als andere Leitern.
Zum Anleitern werden wir die Leiter aber auch nicht benutzen, da es sehr wenige Gebäude in Bunju gibt, die mehrstöckig sind.
Die Leiter hat Ihren neuen Platz nun neben den Löschfahrzeugen im Feuerwehrhaus gefunden, so steht sie geschützt vor Sonne und Regen.
"Leiter" heisst auf Swahili "Ngazi".




Technische Daten:
Gew.: 1500 Kg
Höhe max.: 22,8 meter
Baujahr: 1966
Zul. Belastung bei 75°: 375 Kg
Zul. Höchstgeschwindigkeit: 20 Km/h

Sonntag, 3. März 2013

Die Bank zu Besuch...

--> Für Freitag, den 01.03.2013, hat sich hoher Besuch angekündigt. Eine Bank möchte mit einem Teil der Mitarbeiter das Centre besuchen.
Zu Beginn des Besuches wurden zahlreiche Gastgeschenke übergeben, lauter praktische Kleinigkeiten, aber auch Nahrungsmittel und Süßigkeiten für die Jugendlichen wurden verteilt.
--> Zu den Höhepunkten beim Besuch gehört natürlich die neue Elektrowerkstatt des Centres, sowie die Vorführungen der Künstler der Multimediaklasse und natürlich auch die Vorführung einer Feuerwehrübung. Zu diesem Zweck wurde schon am Donnerstag mit den Vorbereitungen begonnen. Die Schüler haben einen großen Haufen aus brennbarem Material zusammen getragen, der vor den Augen der Zuschauer in Flammen aufgehen und wieder gelöscht werden soll. Die Übung lief leider nicht ganz fehlerfrei, aber am Ende war das Feuer gelöscht und die Jugendlichen ernteten den Applaus der Zuschauer. Diese haben großes Interesse für das Projekt gezeigt. Doch auch kritische Fragen wurden gestellt: Warum löscht Ihr noch keine echten Feuer? Kostet das nicht alles zu viel?
Übungsfeuer
--> Herr Dr. Buzuhera, der Leiter des MTC Bunju, hatte zum Glück auf jede Frage die passende Antwort und konnte unserem Besuch in wenigen Worten die Problematiken erklären, bei denen sich manch einer die Haare rauft.
--> Nach der Feuerwehrvorstellung wurden gemeinsame Aktionen veranstaltet, zum Beispiel Bäume pflanzen und Rasenmähen. Zu guter Letzt hat die erfolgreiche Dogodogo Fußballmannschaft mit einem überragenden 2:1 gegen die Gäste auftrumpfen können.
--> Das besondere Mittagessen füllte den Feuerwehrleuten und Fußballern die Mägen. Pilau (Gewürzreis) und Fleisch zusammen mit einem Tomaten-, Karotten- und Zwiebelsalat gibt es nur, wenn wichtiger Besuch im Centre ist. Zu guter Letzt musste die Feuerwehr des Centres noch einmal zeigen, dass sie es auch besser kann, denn das vor einigen Stunden gelöschte Feuer flackerte unter der Mittagssonne wieder auf. Zum Glück hatten wir das aber alles schnell im Griff. Nach nicht einmal neun Minuten konnten wir die "Einsatzstelle" verlassen.
Elektrowerkstatt
  --> Das war ein einziger aktionsreicher Tag zusammengefasst in wenige Worte. Was ich allerdings noch nicht erwähnt habe: Nach fast 5 gemeinsamen Monaten in Bunju hat Sönke uns diese Woche verlassen und seinen Rückflug in die Heimat angetreten. Sönke unterstützte nicht nur mich im Computerunterricht sondern auch Nils beim Bau der Elektrowerkstatt. Ich möchte mich hier nochmal herzlich für die geleistete Unterstützung bedanken! Nicht nur uns fehlt Sönke, auch die Schüler erkundigen sich, ob er denn gut angekommen ist, wie es gerade in Deutschland ist, wie spät ist es dort eigentlich, was isst denn Sönke jetzt?
--> Außerdem waren diese Woche zwei große Brände an einem Tag. Gestern Nachmittag schaute ich in Richtung Dar es Salaam und bemerkte im Stadtteil Tegeta eine große Rauchsäule. Daraufhin rief ich Sebastian an, er ist Student im Praxissemester bei der Feuerwehr Hamburg und leistet seinen Dienst im Rahmen der Städtepartnerschaft in Dar es Salaam. Er meinte, er sei schon auf dem Weg nach Tegeta. Die Anfahrtszeit betrug rund 30-45 Minuten.
Rauchsäule über Tegeta
--> Später erfuhr ich, dass einige Buden gebrannt haben. Außerdem wurden zu dem Feuer beide Wachen aus Dar es Salaam nach Tegeta geschickt. Das führte zu einem strategischen Problem, denn auf dem Rückweg vom Einsatz wurde ein weiteres Feuer auf der anderen Seite der Stadt gemeldet. Die Anfahrt zum Einsatzort betrug nun also rund 70 km und die Feuerwehr benötigte ca. eine Stunde. Leider führen solch lange Anfahrtswege zu großen Problemen und fördern nicht gerade die ohnehin schon schlechte Akzeptanz in der Bevölkerung.

--> Im Vergleich zu diesen Zahlen: In Hessen muss die Feuerwehr in der Regel nach 10 Minuten qualifizierte Hilfe leisten. Ausgenommen sind Autobahnen und sehr ländlich gelegene Gebiete. Tegeta ist dabei ein Stadtteil von Dar es Salaam, der größten Stadt Tansanias.

Samstag, 16. Februar 2013

LaLeLu nur der Mann im Mond...

Zusammen mit Sönke und Ambros, einem Lehrer hier am Internat, haben wir das Schlaflied "LaLeLu" ins Swahili übersetzt und festgestellt, dass es nicht mehr "singbar" ist:

La Le Lu

Mwanaume ndani ya mwezi angalia tu,
Nur denn Mann im Mond schaut zu,

Kama watoto wadogo wamelala,
Wie die kleinen Kinder schlafen,

Lala na wewe pia.
So schlaf auch du.

Das Becken ist fertig!

Das Becken wurde noch von außen verputzt und nun wird noch eine Holzschale zum Schutz der Wände vor den "Saugschläuchen" gebaut, damit diese Schläuche, die zur Wasserentnahme dienen, die Wände und den Grund des Beckens nicht beschädigen. Als ich gestern Abend von der Übung kam und einige Schüler noch am Verputzen des Beckens waren, haben wir das Fahrzeug zum Ausleuchten der Baustelle verwendet. Dabei ist dieses Foto entstanden.
Das erste Mal haben wir sogar schon Wasser aus dem Becken entnommen. Außerdem wird das Becken von den Schülern gern für eine kleine Abkühlung verwendet...

Das Spritzspiel


Das Spritzspiel, das seinen Platz auf dem Übungsgelände finden sollte, hat diesen nun bezogen. Es fehlt noch ein Anstrich, ansonsten ist das Spiel aber funktionstüchtig und schon von einigen Schülern getestet worden.
Links Spritzspiel, rechts im Bild die Wasserentnahmestelle

Moto!

Ich stehe in der Feuerwehr als ich den Geruch von Feuer bemerke. Es brennt! An der neuen Saugstelle brennt Wiese und Busch. Einige Schüler stehen viel zu ruhig daneben. Ich frage Rose, die wegen der Reinigungsarbeiten auch gerade da ist, warum es dort brennt und keiner was sagt.
Sie meint darauf hin, dass die Schüler eine Schlange gesehen haben und sie diese so vertreiben wollen. Noch bis in die späten Abendstunden liegt auf dem gelände der Geruch von Feuer.  Mehr Informationen folgen mit dem Einsatztagebuch...

Einsatz Nummer Zwei - Technische Hilfeleistung

Zwei Feuerwehrschüler beobachten den Saugvorgang. Auf der Zysterne: ein Mitarbeiter des Facilitymanagements.
Zu einer "technischen Hilfeleistung klein" wurde die Dogodogo Internatsfeuerwehr von Angestellten des Dogodogo Centres alarmiert. Gegen 9:30 Uhr informierte ein Mitarbeiter die Feuerwehr des Centres, da wegen  einer ausgefallenen Wasserleitung Wartungsarbeiten in einer Rund vier Meter tiefen Zysterne durchgeführt werden mussten. Da das Wasser aus der Trinkwasserzysterne nicht meht abfließen konnte, musste es herausgepumpt werden. Zu diesem Zweck wurde das Hilfeleistungslöschfahrzeug eingesetzt. Rund 15 Kubikmeter Wasser mussten aus der Zysterne abgelassen werden. Danach wurde zum Einstieg in die Zysterne eine Steckleiter bereitgestellt und Sicherrungsmaßnahmen getroffen. Nach rund einer Stunde konnte die Einsatzstelle an das Facilitymanagement übergeben werden.
Natürlich zählt das nicht als "echter" Feuerwehreinsatz und eine Statistik wird auch nicht erstellt.

Donnerstag, 7. Februar 2013

News aus 2013

Nachdem ich mich sehr lange nicht gemeldet habe, gleich der zweite Post hinterher!

Der Container ist angekommen!

In der letzen Novemberwoche war es soweit: der Container voller Nähmaschinen, Computern, Uniformen und anderen Feuerwehrgerätschaften ist angekommen und auch sofort entladen worden. Ein Großteil des Materials ist schon in den Lagerräumen der Feuerwehr untergekommen. Einige Boxen voller vorsortierter Uniformen steht nun auf einem der Überseecontainer. Einige Uniformen aus Hamburg sind mittlerweile als Schuluniform am Dogodogo Centre eingesetzt. Weiße Hosen und rote T-Shirts. Die Hosen sind von dem Rettungsdienst der Feuerwehr Hamburg und die T-Shirts sind Werbe-T-Shirts einer deutschen Zeitung.

Besuch

Vom 17.12.2012 bis 11.01.2013 hatte ich Besuch von meinem Vater, der sicherlich froh ist, wieder in Deutschland zu sein, und doch die Sonne vermisst. Sein Besuch hier hat ihm meine Arbeit und meine Einsatzstelle näher gebracht. Außerdem waren wir auf einer sehr schönen Safari.

Weihnachten

Das war ganz klar Weihnachten mal anders! Weihnachten war zwar auch hier begleitet von gutem Essen und einem Tannenbaum (aus Kunststoff) allerdings war die Erfahrung für mich an Weihnachten in den Pool zu springen neu. Ja genau, Pool. Genauer gesagt ein Auffangbecken für Chemikalien, das bei City Fire zum Waschen von Uniformen verwendet wird, konnten wir uns über Weihnachten ausleihen und vor dem Haus positionieren. Heiligabend wurde dann mit den anderen Freiwilligen verbracht. Für mich steht aber eins fest! Das nächste Weihnachtsfest werde ich wieder traditionell in der Familie feiern. Hoffentlich auch wieder mit dem Deutschen Schmuddelwetter.

Fahrzeuginstandsetzung

Zwischen den Jahren haben mein Vater und ich uns intensiv um die Pflege der beiden Löschfahrzeuge gekümmert. Dabei habe ich viel Neues gelernt und wir hatten viel Spaß beim Pflegen, Reinigen und Aufmunitionieren der alten Hamburger Löschfahrzeuge. Nach der genauen Bestandsaufnahme werde ich nun eine verspätete "Wunschliste" nach Hamburg schicken, um Teile an den Fahrzeugen auszutauschen und somit eine noch längere Lebenszeit der Fahrzeuge gewährleisten zu können.
Unter anderem haben wir die Federung des Fahrersitzes repariert, allerdings sind die Pneumatikleitungen so alt, dass die Federung schon wieder kaputt ist. Da muss ich auf neue Leitungen warten und diese dann austauschen.
In Zukunft wird ein tansanischer Mechaniker die regelmäßige Wartung der Fahrzeuge übernehmen. Dazu gehört dann der Ölwechsel und die Pflege, die ich an den Fahrzeugen nicht machen kann.

Computerunterricht

Seit Januar geben Sönke und ich den 77 Schülern des Internates wöchentlich Computerunterricht. Da der Raum eine Kapazität von zehn Schülern bietet und klassenweise unterrichtet wird, unterrichten wir neunmal in der Woche von Montag bis Samstag.
Viele Schüler haben noch nie mit einem Computer gearbeitet, andere wiederum langweilen sich bei der Erklärung, was eine "Maus" ist und wie diese funktioniert. Außerdem ist das Betriebssytem auf Englisch und daher müssen wir den Schülern parallel zum Unterricht einige Englisch Vokabeln beibringen. Spaß macht der Unterricht aber allen Schülern. Nach einer Unterrichtseinheit dürfen die Schüler sich immer noch selbst mit dem Computer beschäftigen, um diesen näher kennen zu lernen. Einige nutzen die Zeit auch zum "Pinball" spielen. Andere würden lieber Autorennen oder Fußball spielen, damit können die Computer aber nicht dienen.

 

Trainingsgelände

Bald wird die Internatsfeuerwehr des Dogodogo Centres über ein eigenes Feuerwehr Trainingsgelände verfügen. Finanziert wurde der Bau des Geländes aus Spenden. An dieser Stelle einen herzlichen Dank den Spendern!
Zu dem Gelände gehört außer einem Spritzspiel auch ein Pool, aus dem das Wasser für die Übungen entnommen werden soll, sowie ein Drillparcour. Geplant ist auch ein Röhrensystem und eine kleine Vorrichtung zum Leiterstellen.

Der Fortschritt des Beckens ist schön auf den Bildern zu verfolgen. Zusammen mit einigen Schülern wurde das rund zehn Kubikmeter fassende Loch an einem Wochenende ausgehoben. In dieser Woche soll nun der Boden Betoniert und die Wände gemauert werden.
Hoffentlich ist das Becken dann schon zu nächster Woche einsatzbereit. Im Rahmen des Trainingsgeländes wird der Platz zwischen den Containern in der Feuerwehr umgestaltet.
Dafür habe ich die Holzkisten, in denen die Uniformen, Nähmaschinen und Feuerwehrgeräte aus Hamburg waren, auseinandergebaut. Denn dort soll eine Übungsvorbereitung gestaltet werden.
Dazu werden noch Spenden benötigt! Ich benötige für ein Planspiel alte "Playmobil" Feuerwehr Sachen. Falls jemand altes Spielzeug hat, dass er/ sie spenden möchte, bin ich unter der folgenden E-Mail-Adresse erreichbar: philipp.wetzlar@freenet.de .

 

 

Gartenarbeit

Seit kurzem gehört zu den täglichen Aufgaben der Internatsfeuerwehr das Bewässern des Gartens. Jeden Abend werden zwei Tankinhalte des HLF auf die Beete für Ananas, Kartoffeln und Süßkartoffeln verteilt. Durch die neu angelegten Gärten sollen die Betriebskosten vom Centre weiter reduziert werden.

Liebe Grüße aus Tanzania!