meine Zeit hier geht mit großen und viel zu schnellen Schritten ihrem Ende entgegen. Auf die letzten Wochen hatte die Dogodogo Internatsfeuerwehr Ihren ersten "richtigen" Einsatz, aber lest doch selbst:
Das
Dogodogo Centre ist am 15.07.2013 das erste Mal im aktiven Brandschutz tätig
geworden. Alarmiert durch eine große schwarze Rauchsäule, die vom Nachbarhügel
zu kommen schien, ist das Hilfeleistungs- und Löschfahrzeug (HLF) der „Dogodogo
Centre - Zimamoto na Uokoaji“ (Feuerwehr
und Rettung) aufgebrochen. Vorerst ohne Sonderrechte und langsam ging es über
die sehr holprige Straße in Richtung Hauptstraße (New Bagamoyo Road). Von dort
in Richtung des Stadtteils Tegeta. Als
die Rauchsäule zu
verschwinden begann, dachten wir alle schon, dass wir wohl gleich wieder
umdrehen könnten, da es sich wohl nur um ein Müllfeuer handelte. Wir fuhren für
eine bessere Übersicht auf den Berg „Wazo Hill“ (Cementwerk – Twiga Cement).
Von dort war kein Rauch mehr zu sehen. Gerade als wir das Fahrzeug wenden
wollten, begann ein Insasse aus dem Fahrzeug vor uns Zeichen zu machen. Wir
hielten an und der Mann kam in unser Fahrzeug und beschrieb uns das Feuer. Er
hatte gerade einem Wasserlaster bescheid gegeben, sie bei den Löschversuchen zu
unterstützen. Er beschrieb, dass auf einem rund 2500 qm großen Grundstück ein
Müllfeuer außer Kontrolle geraten war und auf einen Container, sowie auf
zahlreiche Anhänger übergegriffen hatte und aktuell sei ein Wohnhaus bedroht.
Mit Sonderrechten fuhren
wir, navigiert von unserem Passagier, zur Einsatzstelle.
Die Straßenverhältnisse auf
dem Weg dorthin waren katastrophal. Teilweise konnte man nicht schneller als
Schrittgeschwindigkeit in Richtung der nun wieder aufgetauchten Rauchsäule
fahren. Nach einer ersten Beurteilung der Lage befuhren wir mit dem HLF das
Gelände.
Beim Eintreffen unternahmen
einige Personen von einer Zisterne aus Löschversuche mit einer Eimerkette.
Diese Löschversuche konzentrierten sich auf den Bereich des Containers, in dem
erhebliche Sachwerte in Form von holzverarbeitenden Maschinen gelagert waren.
Das Gras des rund 50 mal 65 Meter großen, eingemauerten Geländes war zum Großteil
schon abgebrannt.
Hier und da brannte noch ein
Büschel, ebenso brannte noch eine Fläche in Richtung eines auf dem Gelände befindlichen Wohnhauses mit anschließender offenen Schreinerei. Vor dem Gebäude
waren gepresste Papierballen in drei Haufen, die zusammen rund 20 Kubikmetern umfassten, gelagert. Vor
dem auf der anderen Seite des Geländes befindlichen Container lagerte ein
einzelner Haufen Müll mit einem Volumen von rund 15 Kubikmetern. Dessen
Hitzestrahlung wirkte auf den Container ein. Es wurden zuerst Löschangriffe
vorgenommen, um den Container und das Wohnhaus zu schützen.
Den einzelnen großen Haufen
löschten wir unter extremen Schaumeinsatz ab. Dadurch konnte eine weitre
Hitzeeinwirkung auf den Container verhindert werden. Eine kleine davor
befindliche Hütte aus Wellblech wurde von einem C-Rohr abgelöscht. Auf der
Seite des Hauses mit den sehr großen Papierstapeln setzten wir zwei C-Rohre und
danach das Schaumrohr ein. Wir konnten schon nach den ersten fünf bis zehn
Minuten am Einsatzort gewährleisten, dass es zu keiner Brandausbreitung mehr
kommen würde.
Während
der Maßnahmen mussten wir die bedingte Wasserversorgung berücksichtigen. Zwar
kam ein Wassertransporter, der uns rund 7000 Liter brachte, jedoch gestaltete
sich das Ablöschen der drei Papierhaufen sehr schwierig. Mit Einreißhaken und
Schaufeln öffneten wir die Haufen an einigen Stellen und zogen diese auseinander.
Gegen Ende des Einsatzes hatten wir 80 Liter Schaummittel und rund 10000 Liter
Wasser eingesetzt, um den Flammen Herr zu werden.
Nach Einbruch der Dunkelheit
verließen wir das Gelände. Ein wieder Aufflammen war unwahrscheinlich. Voller
Dank verabschiedeten uns der Bruder des Grundstückeigentümers und die Nachbarn.
Die Mannschaft bestand aus
zufriedenen und erschöpften jungen Erwachsenen, die aufgeregt ihre soeben
gesammelten Eindrücke diskutierten und sichtlich stolz auf ihre Leistung waren
und zwei ebenso stolzen Lehrern.
Als kleinen Nachtrag möchte
ich hinzufügen, dass von dem Verantwortlichen vor Ort, dem Bruder des
Eigentümers, KEIN Notruf unter der Rufnummer 114 abgesetzt wurde. Schon des Öfteren
ist es Vorgekommen, dass es in diesem Ausmaß hier in der Umgebung gebrannt hat,
doch die Feuerwehr aus Dar es Salaam benötigt rund 45 Minuten allein bis Tegeta.
Die Straßen, die danach durch die Wohngebiete führen, benötigen dann noch viel
mehr Zeit und fahrerisches Geschick. City Fire hätte bis zu diesem Einsatzort
rund eine Stunde und 15 Minuten gebraucht, vorausgesetzt sie hätten den
Einsatzort auf Anhieb gefunden. Bis dahin hätten sie vor Ort nicht mehr helfen
können.
Inklusive vorheriger Telefonate mit der Feuerwehr in Dar es Salaam und
einiger Gespräche, sowie dem Auffüllen des Wassertanks aus einer unserer Zisterne und einer kleinen Reperatur benötigten wir rund 45 Minuten bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle. Im Video unten sieht man einen Ausschnitt der Einsatzfahrt. Es war ein
Zufall, dass wir die Einsatzstelle noch gefunden haben und nicht
selbstverständlich, dass wir dann noch helfen konnten. Der Notruf eines
Anwohners an eine private Sicherheitsfirma blieb ohne Folgen, da diese Geld für
ihr Handeln gefordert hatten. Geld, das keiner zahlen konnte oder wollte. Ein
Notruf an die öffentliche Feuerwehr war auch von Passanten nicht erfolgt.
Das
Dogodogo Centre ist auf Spenden angewiesen, um weiterhin die hohen laufenden Kosten
für Diesel und die Fahrzeuginstandhaltung decken zu können. Gerade im Moment
wird das Löschfahrzeug von Grund auf instand gesetzt. Die Schüler werden hier
kostenlos ausgebildet und versorgt. Es wäre schade, wenn der Zusatz dieser
Freiwilligen Feuerwehr wegen Mangels an finanziellen Mitteln eingestellt werden
müsste und wir so auch unseren Nachbarn nicht mehr helfen könnten. Ich bitte
Sie und Euch, das Centre zu unterstützen. Durch eine Überweisung auf das
folgende Konto können Sie / könnt Ihr nicht nur eine Spendenquittung erhalten,
sondern auch einen Beitrag zur Arbeit hier vor Ort leisten und das Centre sowie
die ganze Region um das Centre herum unterstützen!
Vielen Dank für Ihr/Euer
Interesse!
Philipp Kreß
Für
Spenden:
GLS Gemeinschaftsbank eG
Kawaida
GLS Gemeinschaftsbank eG
Kawaida
KtoNr:
2007860601
BLZ:
43060967
BIC:
GENO DE M 1 GLS
IBAN:
DE68 4306 0967 2007 8606 00
Bitte
geben Sie im Betreff ihre Adresse an, falls Sie eine Spendenquittung wünschen.
WICHTIG: Außerdem sollte im Betreff "Philipp" stehen.
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